Seit Gründung der Naturschutzgruppe vor über vierzig Jahren ist die winterliche Wanderung zwischen den Jahren ein fester Bestandteil des Vereinslebens. Da ist es gar nicht so einfach, neue Ziele zu finden. Auch der zunehmende Mangel an Gasthäusern, die auf der Wanderstrecke liegen und mittags geöffnet haben, erschwert die Planung. So ist öfter eine kleine Anfahrt erforderlich. Diesmal steuerten die Fahrgemeinschaften den Ortsrand von Friedrichsdorf-Dillingen an, von wo aus eine etwa 12 Kilometer lange Strecke am Hang des Köpperner Tals entlang und über den Taunus-Hauptkamm zurück führte. Der Weg ging an „Säunickels Kleiderschrank“ vorbei, einer Felsformation, die mit einer traurigen Geschichte aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs verbunden ist. An einer Stelle mit gutem Ausblick auf die hell leuchtenden Felswände auf der anderen Talseite gab es Infos über den größten Quarzit-Steinbruch Europas. Sehenswert waren auch die Baumgestalten auf einer Kuppe namens Odinsfels, während vom Naturdenkmal „Batzenbaum“ nur noch die untersten 2,5 m übrig waren. An der Gickelsburg, einer 470 m hohen Kuppe mit Ringwällen, war viel Fantasie nötig, um sich die Besiedlung in der Keltenzeit vorzustellen.
Mit dem Samstag vor Silvester hatte der NABU Ober-Mörlen definitiv den wettermäßig schönsten Tag zum Wandern erwischt. Zum Abschluss ging es zum Mittagessen in ein italienisches Restaurant in der Friedrichsdorfer Altstadt. Der winzige, rustikale Gastraum weckte Erinnerungen an die Kneipe „Das Häuschen“. Nach viel frischer Luft, neuen Eindrücken, Gesprächen über „Gott und die Welt“ und gutem Essen kehrten die Wanderer zufrieden nach Ober-Mörlen zurück.
Eine außerordentlich gute Bilanz kann der NABU Ober-Mörlen für die diesjährige Sammelbestellung von hochstämmigen Obstbäumen ziehen. Sowohl die Zahl der Besteller (=20) als auch der bestellten Bäume (=81) übertrafen deutlich die Werte der vergangenen Jahre, was umso bemerkenswerter ist, wenn man bedenkt, dass die ehrenamtlich durchgeführte und von der Gemeinde finanziell unterstützte Aktion bereits im Jahr 1987 startete. Ein echter Dauerbrenner also. Ebenfalls erfreulich: Sieben Obstwiesen-Besitzer/-innen waren 2023 erstmals dabei.
Nachdem die NABU-Aktiven wieder viele Stunden in die Abwicklung der Bestellungen sowie die Vorbereitung des Materials gesteckt hatten, konnten am vergangenen Samstag die Setzlinge und das Zubehör abgeholt werden. Allein 33 Bäume finden im „Streuobst-Hotspot“ Magertriften ihren Platz, viele werden am Bottenberg gepflanzt oder verteilen sich um die Ortslagen von Ober-Mörlen und Langenhain.
Einen kompletten Schnittkurs wie letzten Winter hat der NABU Ober-Mörlen für diese Saison nicht im Programm. Sollten insbesondere die „Neulinge“ Interesse an einem Praxis-Workshop zum Pflanzschnitt haben, bitte wir um Rückmeldung an info@nabu-ober-moerlen.de
Zu drei Apfellese-Einsätzen trafen sich im Oktober bis zu elf Aktive der NABU-Gruppe auf den Vereinsobstwiesen. Während der Behang allgemein dieses Jahr eher unterdurchschnittlich war, sorgten auf der Parzelle 111 stark tragende Sorten wie Rheinischer Bohnapfel und Kaiser Wilhelm dafür, dass es viel zu schütteln und aufzulesen gab. Insgesamt 3,4 Tonnen Kelteräpfel konnten an die lokalen Kleinkeltereien geliefert werden. Die Erlöse werden im kommenden Winter umgehend wieder in die Pflege der Bäume investiert. Herzlichen Dank an alle Mitglieder, die mitgeholfen haben.
Zu einem gemeinsamen Einsatz im Naturschutzgebiet Magertriften von Ober-Mörlen und Ostheim trafen sich 18 Mitglieder aus den NABU-Gruppen Ober-Mörlen und Butzbach sowie dem BUND Butzbach, was in dieser Zusammensetzung eine Premiere darstellte. Ziel der verbands- und ortsübergreifenden Aktion waren die städtischen Obstwiesen auf der Butzbacher Gemarkung, wo vor über 20 Jahren hochstämmige Obstbäume nachgepflanzt wurden.
In ihrer Jugend sind Apfelbäume und Co. sehr empfindlich bezüglich Verbiss durch Schafe und Wild, bis sich eine ausreichend kräftige, raue Borke ausbildet. Ein guter Schutz ist besonders wichtig, wenn Schafe zum Fressen oder über Nacht im Pferch, also eingezäunt, sind. Oft ist das beim Pflanzen üblicherweise angebrachte Drahtgeflecht nach vielen Jahren desolat oder nicht mehr vorhanden. Stabil und langlebig sind Gitter aus Metallstreben, die nach ihrer ursprünglichen Herkunft „normannische Baumkorsetts“ genannt werden.
Hartmut Schneider aus Ostheim sowie die ehrenamtlichen Schutzgebietsbetreuer Robert Scheibel und Matthias Möbs aus Ober-Mörlen organisierten kürzlich in Absprache mit dem betreuenden Forstamt Weilrod, dem Naturschutzfonds Wetterau und der Stadt Butzbach einen ehrenamtlichen Einsatz zum Anbringen solcher Gitter, die zuvor von den zuständigen Behörden angeschafft wurden. Dass die Naturschützer mit ihrer Anregung auf offene Ohren stießen, ist sicherlich auch dem Umstand zu verdanken, dass die Magertriften zu einem von 11 Streuobst-Hotspots in Hessen auserkoren wurden.
Zunächst mussten die alten Drahtgeflechte und Pfähle entfernt, sowie Stammaustriebe abgeschnitten werden. Dann wurden die Gitter um die Bäume gestellt, mit Draht verschlossen und mit Strick fixiert. Dank der großen Zahl von Mitwirkenden aus den drei Vereinen konnten etwa 40 Bäume – und damit alle, bei denen es sinnvoll war – auf diese Weise „verarztet“ werden. Zum Abschluss lief man durch die nach dem Regen traumhaft blühenden Magerwiesen zur Lutherbank, wo als Dank für die schweißtreibende Arbeit Getränke und Kuchen warteten. Erfreut wurde dabei die Information zur Kenntnis genommen, dass der dringend nötige Pflegeschnitt jener Bäume ab kommenden Winter vom Forstamt in Auftrag gegeben wird.
Schwalben gelten von alters her als Frühlingsboten und Glücksbringer, und sie sind die typischen Dorfvögel schlechthin. Leider gehen ihre Bestände aber immer weiter zurück. Dafür gibt es einige Gründe: Es gibt immer weniger geeignete Brutplätze an Wohngebäuden (Mehlschwalben) und weniger Viehställe (Rauchschwalben). Obwohl gesetzlich geschützt, werden immer noch Schwalben vergrämt und die Nester sogar absichtlich zerstört. Auch ist heutzutage lehmiges Baumaterial für das Nest schwerer zu finden. Und als reine Insektenjäger sind die Schwalben besonders vom Insektenschwund betroffen.
Die Gefahr, dass Nester verloren gehen, ist besonders bei Gebäuderenovierungen groß. Wir möchten über ein positives Beispiel berichten, wie alles getan wurde, um die Brutmöglichkeiten der pfeilschnellen Mitbewohner zu erhalten: An einem Haus in der unteren Frankfurter Straße stand vergangenes Jahr der Neuanstrich an. Familie Glaser-Jones legte die Renovierungsarbeiten auf den Oktober, also auf die Zeit nach dem Wegzug ins Winterquartier. Beim Streichen wurde darauf geachtet, dass die Nester nicht beschädigt werden. Das Gerüst wurde genutzt, um in der Wandfarbe gestrichene Kotbretter im ausreichenden Abstand zu montieren. Oberhalb der Kotbretter kam eine Wandfarbe ohne „Lotuseffekt“ zum Einsatz, damit bei Nestneubauten der Lehm an der Wand kleben bleibt.
Im Frühjahr war die Freude groß, als die ortstreuen Mehlschwalben zurückkehrten und die Nester wieder in Beschlag nahmen. Aktuell sind vier Nester belegt, wie an den Kothäufchen auf den Brettern leicht zu erkennen. Der NABU Ober-Mörlen freut sich über das erfolgreiche Engagement der Hausbesitzer und dankt auch allen anderen Bürgerinnen und Bürgern, die sich an „ihren“ Schwalben erfreuen und entsprechend handeln.
Die Nistkästen für Turmfalken und Schleiereulen im Kirchturm der St.-Remigius-Kirche werden seit vielen Jahren von Frank Jung und Hans-Josef Rauch betreut. Inzwischen sind die ersten Bruten abgeschlossen – Zeit für ein Zwischenresümee.
Mitte April begann das Turmfalkenweibchen mit dem Eierlegen, Anfang Mai war das Gelege mit sechs Eiern komplett. Das Brüten verlief glatt – sechs Küken schlüpften. Das Foto zeigt vier der sechs wohlgenährten Nesthocker ungefähr zwei Wochen vor ihrem ersten Ausflug. In dieser Wuchsphase konnten wir es nicht mehr wagen, den Nistkasten zu öffnen. Die Gefahr, dass die Jungvögel in den Kirchturm gelangen oder nach außen flüchten und abstürzen würden, war zu groß. Ab diesem Zeitpunkt beobachteten wir vom Kirchplatz oder Kirchgässchen aus, wie die Jungfalken das Nest verließen und sich auf der Ansitzstange oder auf dem First des Kirchenschiffs von den Alten füttern ließen. Jetzt Ende Juni werden die Jungvögel selbstständig und können sich noch bis zur kalten Jahreszeit Speck durch erbeutete Mäuse anfressen, von denen gibt es in diesem Jahr mehr als genug.
Bei den Schleiereulen verlief das Brutgeschäft sehr wechselhaft. Anfang April waren zwei Schleiereulenküken frisch geschlüpft und auf vier Eiern wurde noch gebrütet. Aus einem schlüpfte ein Junges, das leider nicht überlebte. Die übrigen Eier verschwanden, entweder von den Dohlen geklaut oder die geschlüpften Jungen wurden von ihren Eltern an den schon vorhandenen Nachwuchs verfüttert; Eischalenreste haben wir allerdings nicht gefunden. Die Schleiereulen-Eltern hatten es nicht leicht, zu ihren Jungen in die hinterste Ecke des Nistkastens zu gelangen. Im engen Zugangstunnel hatten sich anfangs Dohlen breit gemacht, später wollten Tauben dort ihr Nest bauen. Unser Foto zeigt die beiden verbliebenen Jungeulen mit bereits deutlich ausgebildetem Gefieder. Bei unserer letzten Inspektion lagen sie tot im Nistkasten. Vermutlich sind sie verhungert, weil die Alten nicht mehr kamen. Die Hoffnung ruht nun auf einer zweiten Brut. Fraglich ist, ob sie überhaupt stattfindet, denn über den Verbleib der Alteulen wissen wir nichts – ein neues Paar wird wohl mitten in der Brutsaison nicht in den Nistkasten einziehen.
Zu einem Spaziergang durch die Magertriften hatte der NABU Ober-Mörlen am Fronleichnamsvormittag eingeladen. Gut 30 Interessierte konnte Schutzgebietsbetreuer Matthias Möbs am Treffpunkt begrüßen und erste Informationen zu den Besonderheiten des Gebietes erläutern, das sich durch seine Vielfalt an Strukturen wie Streuobstflächen, Heckenzüge, extrem nährstoffarme und trockene Lagen sowie Kleinwaldungen grundlegend von den intensiv bewirtschafteten Agrarflächen rundum abhebt und folglich einen weitaus attraktiveren Lebensraum für unzählige Insektenarten, Vögel und Pflanzen bietet.
Als die Gruppe an einer stark mit Brennnesseln bewachsenen Streuobstwiese vorbeikam, als Anzeiger hoher Nährstoffgehalte im Boden eigentlich völlig untypisch für den Standort, konnten die Mitwanderer erfahren, dass hier in der Vergangenheit offenbar massiv Stickstoff in den Boden gelangt sein muss, wahrscheinlich durch Ablagerung von Schnittgut. Dennoch hat auch die Brennnessel eine Bedeutung für viele Schmetterlingsarten als Raupenfutterpflanze, z.B. Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs und Landkärtchen.
Weiter oben auf dem Weg konnte man den Blick schweifen lassen über den mit Obstbäumen unterschiedlicher Größe und verschiedener Arten bestandenen Hang. Das NSG in Ober-Mörlen ist von der hessischen Landesregierung als einer von elf Hotspots zur Erhaltung und Förderung des Streuobstes ausgewählt worden. Die herausragende Bedeutung dieses Biotops für die biologische Vielfalt in Mitteleuropa mit bis zu 5000 Pflanzen- und Tierarten ist glücklicherweise inzwischen erkannt worden. Mit der Kombination aus Grünflächen und darauf verstreut wachsenden Bäumen stellen sie quasi die Nachfolge-Biotope einst offener, lichter Wälder dar und werden auch als „Savannen des Nordens“ bezeichnet. Die Teilnehmenden konnten zehn verschiedene hier wachsende Obstarten aufzählen, neben den bekannten auch Wildobstarten wie Speierling, Elsbeere und Esskastanie. Um diesen Schatz zu erhalten, sind die Nutzung des Streuobstes und das Engagement der verschiedenen Grundstücksbesitzer unerlässlich. Im Herbst soll zu dieser Thematik eine Veranstaltung des Naturschutzfonds Wetterau in Ober-Mörlen stattfinden.
Zum Beweis der Vielfalt an Arten ließ der seltene Wendehals, eine Spechtart, seinen nasalen Ruf ertönen; neben einer Vielzahl weiterer Vögel wie dem Gartenrotschwanz, der Mönchsgrasmücke und dem Grünspecht konnte man die Goldammer ihr unverkennbares Lied singen hören. Auch auf ins Auge fallende Wiesenblumen, die früher weit verbreitet waren und heute fast nur noch im Schutzgebiet vorkommen, wie Margerite, Schafgarbe, Hornklee und Wiesensalbei, ging Möbs ein und erläuterte deren besondere Inhaltsstoffe und Standortanforderungen. Die Tricks des kleinen Klappertopfs, der als Halbschmarotzer die Wurzeln von Gräsern anzapft und sich dadurch Standortvorteile gegenüber höher wachsenden Pflanzen verschafft, erstaunte die Zuhörer ebenso wie die Strategie des Kleinschmetterlings Widderchen in Zusammenarbeit mit seiner Wirtspflanze, dem Hornklee.
Am höchsten Punkt der Wanderung, der gleichzeitig auch der trockenste und nährstoffärmste Standort ist, konnte man die Schönheit des hier nur 10 cm hohen Roten Straußgrases und seine Bewegungen im Wind bewundern. Farbliche Aspekte trugen hier noch die gelben Blüten des kleinen Mausohr-Habichtskrautes bei.
Auf dem Rückweg erläuterte Vorstandsmitglied Frank Jung, der sich mit großem Einsatz um die Erhaltung des Steinkauzes in Ober-Mörlen kümmert, wie sich der Bestand der einst vom Aussterben bedrohten kleinen Eulenart positiv entwickelt hat. In diesem Jahr konnte er in den in der gesamten Gemarkung aufgehängten Brutröhren 7 Gelege mit insgesamt 30 Eiern zählen.
Nach zweieinhalb Stunden endete die informative Wanderung an der vom NABU Ober- Mörlen betreuten Streuobstwiese „Parzelle 111“, auf der fast 60 verschiedene Apfel-, Birnen- und Steinobstsorten zu finden sind.
Sein offizieller Name lautet Klingelborn, aber besser bekannt ist die Quelle am Steilhang über dem Aitzenbach als „Tröppelbrünnchen“. Idyllisch zwischen der Viehweide und den Klingelwiesen gelegen, war es für die Bevölkerung in den vergangenen Jahrzehnten ein beliebtes Ziel für einen ausgedehnten Spaziergang. Generationen von Ober-Mörlern, die dort zum Beispiel mit der Heuernte beschäftigt waren, stillten mit dem kühlen Quell ihren Durst. Immerhin wurde der Klingelborn bereits 1790 schriftlich erwähnt. Auch heute noch holen benachbarte Grundstücksbesitzer dort Wasser. Zudem sind immer wieder Molche im kühlen Nass zu beobachten, somit dient der Brunnen auch als Biotop.
Im Mai letzten Jahres fand unser Vorstandsmitglied Hans-Josef Rauch die Überdachung, die Holzverschalung am Hang und das Geländer in Trümmern vor. Das Wasserbecken war mit Balkenresten, Laub und hinabgerutschtem Erdreich gefüllt. Die Benachrichtigung der Gemeinde ergab, dass das betreffende Waldstück an einen privaten Waldbesitzer verkauft wurde und somit nicht mehr in deren Zuständigkeit fällt. So beschloss der NABU Ober-Mörlen, selbst die Sache in die Hand zu nehmen und mit dem Waldbesitzer Kontakt aufzunehmen. Bei einem Ortstermin mit dem beauftragten Forstdienstleister stellt sich heraus, dass der Waldbesitzer lediglich die Trümmer wegräumen lassen möchte und aus haftungsrechtlichen Bedenken den Zugang (Stufen und Geländer) nicht wieder instand setzen will. Immerhin bekam die NABU-Gruppe die Erlaubnis, den eigentlichen Brunnen in Ordnung zu bringen.
So machten sich drei Aktive im April an die Arbeit: Aus Eisenstangen, Holzpfählen und Brettern wurde eine an den Hang anschließende Teilüberdachung gebaut, die den Laubeintrag vermindern und vor allem das Abrutschen von Erde und Steinen in das Becken verhindern soll. Dann wurden eimerweise Laub und Schlamm aus dem Becken entfernt, die Steinsetzung am Hang ergänzt und der Eisenrost unter den Auslaufrohren gereinigt. Nun kann sich das Tröppelbrünnchen wieder sehen lassen, wovon sich auch die über hundert Teilnehmer des „Maigangs 2023“ überzeugen konnten.
Seit Mitte März kontrollieren Frank Jung und Hans-Josef Rauch vom NABU Ober-Mörlen wieder wöchentlich die Nistkästen für Schleiereulen und Turmfalken im Kirchturm der katholischen St.-Remigius-Kirche.
Es lässt sich ganz gut an: Bei den Schleiereulen sind drei Küken geschlüpft. Leider können die Eulen nicht ungestört den Nachwuchs versorgen, weil die Dohlen im Zugangstunnel zum Brutkasten ein Nest bauen wollen. Bei unserer letzten Kontrolle haben wir ca. 20 Liter Dohlen-Nistmaterial weggeräumt. Interessant ist, dass die Schleiereulen über dieses voluminöse Hindernis hinweg immer wieder in den Nistkasten gekommen sind und dabei auch noch Beute mitführten, denn um die Küken herum liegen mindestens 20 tote Mäuse, also ein reich gedeckter Tisch mit betörendem Duft aber ohne Fliegen!
Auch bei den Falken sieht es gut aus. Fünf Eier bebrütet das Paar. Während die Schleiereulen bei der geringsten Störung aus dem Nistkasten flüchten, sind die Falken nicht so ängstlich. Trotzdem gilt es, Geräusche und Erschütterungen zu vermeiden. Ganz leise und vorsichtig waren die NABU-Betreuer an den Falkenkasten herangetreten und haben dann durch das über dem Nistkasten angebrachte Fenster nacheinander die schönen Vögel auf der Ansitzstange ablichten können (siehe Foto, Weibchen links, Männchen rechts).
Nach zweijähriger Pause bot der NABU Ober-Mörlen wieder seinen Komplett-Lehrgang mit Theorie und Praxis für hochstämmige Obstbäume an. Vormittags vermittelte Christian Nadler anschaulich mit Grafiken und Fotos das nötige Grundwissen über Sortenwahl, Pflanzung, Wuchsregeln, Schnittzeitpunkte und -techniken. Steht in der Erziehungsphase der Aufbau eines stabilen Kronengerüsts im Vordergrund, geht es später um das Auslichten und das ständige Verjüngen des Fruchtholzes. Besonders sei darauf zu achten, eine „Etagen-Bildung“ oder „Überbauung“ zu verhindern, also die Fortsetzung des Stamms schlank zu halten. Ansonsten wandert die Ertragszone immer weiter nach oben und die darunter liegenden Hauptäste verkümmern.
Nach der Mittagspause konnte die Theorie in drei Gruppen unter der Leitung von C. Nadler, R. Scheibel und K. Spieler in die Praxis umgesetzt werden. Ein Schwerpunkt war der Pflanzschnitt, der auf Grundstücken von letztjährigen Baumbestellern geübt wurde. Anschließend wurden auch ältere Bäume geschnitten. Den „Neulingen“ konnte damit eine wertvolle Starthilfe gegeben werden.
Am ersten Samstag des neuen Jahres startete ein dutzend Mitglieder per Fahrgemeinschaft zur traditionellen Winterwanderung. Matthias Möbs hatte die Tour organisiert und den Wanderparkplatz am „Meerpfuhl“ zum Ausgangspunkt bestimmt. Dieser mindestens 500 Jahre alte Weiher bei Usingen-Merzhausen diente in früheren Zeiten als Wasserreservoir für mehrere Mühlen im Weiltal, wenn der Fluss zu wenig Wasser führte.
Ein Höhepunkt der Route war der „100-Stufen-Weg“ zu einem Felskopf hoch über der Landsteiner Mühle mit der benachbarten Kirchenruine. Für Überraschung sorgte dort eine lebensgroße Skulptur des „Roten Mönchs vom Landstein“, der auf einer Ruhebank sitzt und über das Weiltal blickt. Er soll an eine im Usinger Land bis heute erzählte Sage erinnern, wonach einst Mönche in einem Kloster am Landstein lebten. Eine besondere Herausforderung war es, die Figur hoch auf den Aussichtspunkt zu bekommen, wiegt das gesamte Kunstwerk doch rund 350 kg. Es bot sich eine schöne Aussicht nach Altweilnau, Neuweilnau mit Schloss (Sitz des für Ober-Mörlen zuständigen Forstamts), ins Weiltal Richtung Schmitten, auf den Pferdskopf und zweieinhalb Häuser von Treisberg. Außerdem fiel der Blick auf ein seltsames burgähnliches Gebäude: Es handelt sich um „Burg Weilstein“, die erst vor knapp 100 Jahren von einem Brauereibesitzer als Jagdschlösschen errichtet wurde. Dort residierte für drei Jahrzehnte der Sänger Hans Rolf Rippert, besser bekannt als Ivan Rebroff.
In Altweilnau angekommen, drehte die Gruppe eine Runde im alten Ortskern mit Fachwerkhäusern, dem stattlichen Torturm und der Burgruine, die im Winter aber leider nicht zugänglich ist. Altweilnau ist eine Gründung der Grafen zu Diez, die sich auch Grafen von Weilenau nannten, und wurde 1208 erstmals urkundlich erwähnt. Einst soll die Burg über 7 Türme verfügt haben. Durch Erbauseinandersetzungen kam es später zur Gründung von Neuweilnau und der Ort verlor an Bedeutung. Am Friedwald Weilrod entlang ging es wieder zum Meerpfuhl zurück, wobei ein im Flug rufender Schwarzspecht gut beobachtet werden konnte. Zum Abschluss des gelungenen Ausflugs kehrten die Wanderer in Hunoldstal im Restaurant „Zum Feldbergblick“ zu einem guten, gemeinsamen Mittagessen ein.