Berichte aus dem Jahr 2022

Pflanzaktion ‚Friedberger Bohnapfel‘ (10.11.2022)

Vor 20 Jahren hat die hessische Landesgruppe des Pomologen-Vereins die Aktion „Hessische Lokalsorte des Jahres“ ins Leben gerufen. Das kleine Jubiläum war Anlass für eine besondere Aktion mit den Projektpartnern, zu denen auch der NABU Ober-Mörlen gehört. Und zwar wurde die Jahressorte 2022, der Friedberger Bohnapfel, von insg. 7 Umweltorganisationen bzw. Unternehmen auf verschiedenen Streuobstwiesen gepflanzt. Außer in Ober-Mörlen wurde in Langenhain-Ziegenberg, Bad Nauheim, Dorheim, Karben, Butzbach und Wetzlar die Landschaft mit dieser typischen Wetterauer Sorte bereichert.

Die Notwendigkeit lässt sich gut am Beispiel des Naturschutzgebiets Magertriften aufzeigen: Bei der Sortenkartierung vor knapp 10 Jahren wurden in den Wingerten immerhin sieben Altbäume aufgefunden, jedoch keine einzige Nachpflanzung. Dies bedeutet, in rund zwanzig Jahren wäre die Sorte bei uns ausgestorben. Und das wäre sehr schade, denn der Friedberger Bohnapfel ist robust und entwickelt landschaftsprägende Bäume, die in guten Jahren über 1 Tonne hervorragende Kelteräpfel tragen können. Interessant ist zudem, dass ein sehr hoher Gehalt an gesundheitsförderlichen Polyphenolen gemessen wurde, der auch im Saft und Wein enthalten ist. Durch die Aktion des Pomologen-Vereins werden solche Sorten wieder bekannt gemacht, gelangen in das Sortiment der Baumschulen und sind durch Neupflanzungen auf absehbare Zeit gesichert. Mehr Infos unter www.pomologen-verein.de/hessen

46 Obst-Hochstämme ausgegeben (12.11.2022)

Die Baumbestellaktion im Rahmen der Aktion Streuobstwiese wurde auch 2022 wieder gut nachgefragt. 14 Bürgerinnen und Bürger bestellten insgesamt 46 hochstämmige Setzlinge, die kürzlich von den NABU-Aktiven ausgegeben wurden. Zuvor wurde wieder einiges an Arbeit geleistet, von der Erstellung und Veröffentlichung der Bestellunterlagen, über die Bestellannahme und Beratung, Weiterleitung an die Baumschule, Beschaffung des Zubehörs, Zuschneiden von Drahthosen und Stricken bis hin zur Anlieferung und Ausgabe der Bäume. Alles war wieder bestens organisiert.

 

Gelegenheit für etwas Statistik: Die Bestellmengen reichten von einem Setzling bis hin zu sieben Setzlingen. 37 Bäume waren für den Ortsteil Ober-Mörlen, 9 Bäume für Langenhain-Ziegenberg bestimmt. Darunter sind 31 Apfelbäume in 21 Sorten, 5 Birnbäume in 5 Sorten, 2 Kirschbäume, 4 Renekloden, 3 Mirabellen und 1 Quitte.

Die NABU-Gruppe und die Gemeinde Ober-Mörlen freuen sich, dass damit wieder etwas für den Lebensraum Obstwiese, für die heimische Landschaft und den lokalen Anbau von Nahrungsmitteln getan werden konnte. Nun liegt es an den Bestellern, sich um die Pflege, den Schnitt und das Wässern zu kümmern, damit sich auch die nächste Generation an stattlichen Obstbäumen erfreuen kann.

Auf Biber-Spurensuche im NSG Magertriften (6.11.2022)

Über die große Zahl von 60 Teilnehmenden, die zur Führung durch das Biberrevier am Fauerbach erschienen, konnte sich Schutzgebietsbetreuer Matthias Möbs von der NABU-Gruppe Ober-Mörlen freuen. Bachaufwärts ging es zum ersten Halt an der Weinstraße. Hier hatte der Biber vergangenes Jahr das Gewässer angestaut, um bequem zu einem Acker mit Zuckerrüben zu gelangen – eine Delikatesse für den Nager. Nach der Ernte wurde dieser Damm mit behördlicher Genehmigung allerdings entfernt, um am Sportgelände die eventuelle Gefahr einer Überflutung bei Hochwasser auszuschließen. Grundsätzlich ist der Biber heute, ebenso wie seine Bauten, streng geschützt – hatten in Deutschland nach jahrhundertelanger Bejagung doch nur etwa 200 Exemplare an der Mittleren Elbe überlebt. Von einer im Spessart angesiedelten Population stammen auch die Biber ab, die sich über die Wetterau bis nach Ober-Mörlen ausgebreitet haben und am Fauerbach erstmals vor acht Jahren festgestellt wurden. Nach 2018 zeigte die deutliche Zunahme von Dämmen, angenagten und gefällten Bäumen auf das Vorkommen einer ganzen Biberfamilie hin.

Da die Tiere vor allem nachtaktiv sind, war klar, dass man keinen lebenden Biber zu Gesicht bekommen würde. Groß war dann die Überraschung, als M. Möbs den Kofferraum seines am Rande des Schutzgebiets abgestellten Fahrzeugs öffnete und einen ausgesprochen echt wirkenden ausgestopften Biber präsentierte. So konnten die Zuhörer erfahren, dass der Biber bis zu 30 kg schwer und ausgestreckt bis 135 cm lang werden kann. Auch die Eigenheiten des Körperbaus ließen sich gut studieren, wie der multifunktionale, beschuppte Schwanz, die Hinterfüße mit Schwimmhäuten und die sich selbst nachschärfenden, gehärteten Nagezähne. Biber leben sozial in Familienverbänden. Im Mai werden etwa zwei bis drei Jungen geboren, die sich im zweiten Lebensjahr ein eigenes Revier suchen.

Eindrucksvoll sind die von ihnen gebauten Dämme im Fauerbach. Wo früher nur ein kleiner Bach floss, zeigen sich heute ganze Wasserlandschaften mit zunehmender Artenvielfalt. So steigt die Anzahl der Entenvögel und Reiher sowie der Fische, aber auch kleinere Wasserflächen für Frösche und Molche entstehen. Es wird mehr Wasser im Gebiet gehalten, was dem Grundwasserstand gerade in der aktuellen Situation zugutekommt. Als Beleg für die Artenvielfalt konnte ein Eisvogel gesichtet werden, dessen blaues Gefieder in der Sonne glitzerte.

Auch gab es mehrere sogenannte Biberrutschen zu sehen, über die der Pflanzenfresser das Gewässer zur Nahrungssuche auf benachbarten Wiesen und Äckern verlässt. In der kalten Jahreszeit fällt er dann vorzugsweise Weiden, um an die schmackhaften Knospen und die saftige Weidenrinde zu gelangen. Am Fauerbach-Teich konnte die Gruppe noch den vom Biber in die Uferböschung gegrabenen Bau bestaunen. Die Wohnhöhle, der sogenannte Kessel von ca. 1 m Durchmesser, ist nur durch einen unter der Wasseroberfläche befindlichen Zugang zu erreichen.

Kelteräpfel gelesen (15.10.2022)

Zu einer gemeinsamen Apfellese auf der Parzelle 111 hatte der NABU Ober-Mörlen seine Mitglieder an einem Samstag im Oktober eingeladen. Bei abwechslungsreichem Herbstwetter von Sonnenschein bis Nieselregen wurden die zuvor geschüttelten Äpfel zuerst in Körbe und Eimer befördert und dann in die Großkisten auf dem Anhänger der Kelterei Rote Pumpe. Dies ging mit den großen Früchten von Winterrambur, Goldrenette von Blenheim und Baumanns Renette recht bequem – bei den klein ausgefallenen Rheinischen Bohnäpfeln war mehr Geduld gefragt. Aber dank 26 fleißiger Hände waren recht schnell 1,4 Tonnen bestes Kelterobst von der Streuobstwiese zusammengekommen. Bei frischgebackenem Kuchen, Kaffee und Tee klang der Einsatz gemütlich aus. Bereits zwei Wochen vorher wurden Äpfel für die Lohnkelterei Weil gesammelt. Herzlichen Dank an alle Mitglieder, die mitgeholfen haben.

Besuch der Landtagsabgeordneten Kathrin Anders (10.9.2022)

Zu einem Rundgang und Informationsaustausch konnte der NABU Ober-Mörlen kürzlich die hessische Landtagsabgeordnete Kathrin Anders (Grüne) begrüßen. Sie wollte das Naturschutzgebiet Magertriften und die Arbeit der NABU-Ortsgruppe kennenlernen, wobei der Schwerpunkt auf dem Thema Streuobst lag. Zunächst stellte Hans-Josef Rauch den Verein vor und gab einen Überblick über dessen vielfältige Tätigkeiten. Im Bereich Streuobst gehören die Pflege und Beerntung von Obstbäumen, das Durchführen von Kursen und Führungen, die Organisation der Baumbestellaktion und das Bereitstellen von Nistkästen für typische Vogelarten wie Steinkauz, Gartenrotschwanz und Wendehals dazu.

Beim Rundgang mit den Stationen Weinstraße, Gelber Berg, Lutherbank, Altes Tal, Panneköppl, Fauerbachaue gab es von Matthias Möbs Informationen über die Lage, die verschiedenen Lebensräume und die Bewirtschaftung des Naturschutzgebiets. Besonderes Augenmerk wurde natürlich auf die Streuobstwiesen gerichtet – da gibt es im NSG von gut gepflegten Obstbäumen und Nachpflanzungen bis hin zu verwahrlosten Baumstücken alles zu sehen. Für die Rast an der Lutherbank hatte Gudrun Radermacher selbst gemachten Apfelsaft und Apfelsorten aus dem Gebiet zum Verkosten bereitgestellt. Dort entspann sich zwischen der Landtagsabgeordneten, ihrem Mitarbeiter und den sechs anwesenden Vorstandsmitgliedern eine Diskussion über die aktuelle Lage der Streuobstwiesen.

Kathrin Anders informierte über die neue Hessische Streuobstwiesenstrategie und teilte mit, dass die Magertriften zu einem der elf "Hotspots" in ganz Hessen gehören, womit eine besondere Förderung verbunden sei. Robert Scheibel ging auf die Probleme ein, die dafür verantwortlich sind, dass die meisten Obstwiesen sich in einem schlechten Zustand befinden. Viele Grundstücksbesitzer kümmern sich nicht mehr um ihre Bäume, was nicht zuletzt an der mangelnden Wirtschaftlichkeit liegt. Stattdessen würden immer mehr Kelterobst-Plantagen angelegt, die nichts mit den für die Arten- und Sortenvielfalt wertvollen Streuobstwiesen zu tun haben. Ein Manko für die bessere Vermarktung ist ferner das Fehlen eines allgemein anerkannten Markenzeichens für echte Streuobstprodukte, welches den Verbrauchern die Gewissheit gibt, dass sie beim Kauf von Apfelsaft oder -wein tatsächlich etwas für die Erhaltung der Streuobstwiesen tun. Von bisherigen Förderprogrammen für die Hochstammpflege können nur landwirtschaftliche Betriebe profitieren, aber keine Privatleute oder Gruppen, die in der Realität das meiste Streuobst pflegen. Das soll laut Anders mit der Streuobstwiesenstrategie möglich sein. Aber nicht nur die Finanzen spielen für die Naturschützer eine Rolle, sondern auch die Entlastung der Ehrenamtler. So wäre die Organisation von Schnittseminaren in den Streuobstgebieten durch das im Aufbau befindliche Kompetenzzentrum wünschenswert.

Auf dem Rückweg machte die Gruppe noch kurz Station auf der vom Verein gepflegten Parzelle 111, wo man sich nach dem regen Gedankenaustausch voneinander verabschiedete. Nun ist der NABU Ober-Mörlen gespannt, welche konkrete Unterstützung die hessische Streuobstwiesenstrategie für die Streuobstbewirtschafter vor Ort bieten wird.

Astbruch verhindern (5.8.2022)

Starker Behang und Trockenheit – eine unheilvolle Kombination für Obstbäume. Zur Zeit sieht man überall Apfelbäume, an denen große Äste abgebrochen sind. Ursache ist zum einem der eigentlich erfreuliche gute Behang, zum andern das durch die Trockenheit spröde Holz. Viele Bäume hängen im wahrsten Sinne des Wortes "brechend voll".

Betroffen sind nicht nur alte, oft hohle Bäume, sondern auch 10 bis 30 Jahre alte Nachpflanzungen, deren Kronengerüst das Gewicht eines übermäßigen Fruchtbehangs noch nicht tragen kann. Hier ist es besonders bitter, wenn ganze Leitäste (Hauptäste) herausbrechen und den gleichmäßigen Kronenaufbau zunichte machen. Außerdem verheilen die großen Wunden schlecht und sind mögliche Eintrittspforten für Krankheitserreger.

Am besten ist es also, Astbruch zu verhindern. Dafür gibt es jetzt zwei Möglichkeiten. Auch wenn es manchen Baumbesitzern sicherlich schwer fällt, vor der Ernte zur Schüttelstange zu greifen: Das Abschütteln von zu viel Behang ist eine sofort umsetzbare und wirkungsvolle Notmaßnahme. Dabei fängt man ganz außen an und schüttelt vorsichtig so viele Früchte ab, bis der Ast sichtbar entlastet ist. Eine etwas aufwendigere Alternative ist das Abstützen der Äste mit Holzstangen (siehe Foto). Beim Baumschnitt im Winter sollte zur Vorbeugung darauf geachtet werden, sehr ausladende Äste zurückzuschneiden, damit die Hebelkräfte erst gar nicht so stark wirken können.

Übrigens: Sind Äste nicht komplett abgerissen, besteht also noch eine lebende Verbindung zum Baum, kann man diese Äste, sofern sie nicht stören, vorübergehend am Baum belassen. So dienen sie weiter der Versorgung des Baumes, und die Früchte kann man vielleicht auch noch ernten.

Die Blume des Jahres 2022 wächst auch in Ober-Mörlen (29.7.2022)

Seit vier Jahrzehnten ruft die Loki Schmidt Stiftung besondere oder seltene Pflanzen zur Blume des Jahres aus – 2022 ist es die Einbeere (Paris quadrifolia). Durch ihre ungewöhnliche Wuchsform ist die Einbeere unverwechselbar: An einem etwa 20 cm hohen Stängel sind vier Blätter in einem symmetrischen Quirl ausgebildet. Über diesem Blattquirl bildet sich im Mai eine einzige Blüte, aus der sich über den Sommer eine blau-schwarze Beere entwickelt. Die Samen aus dieser Beere spielen für die Verbreitung der Pflanze jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr wachsen die Triebe aus unterirdisch kriechenden Sprossen, sogenannten Rhizomen. Daher treten die Einbeeren in Gruppen auf. Interessant ist auch, dass sich die Schattenpflanzen zu einem erheblichen Teil mithilfe von Wurzelpilzen (Mykorrhiza) ernähren.

Als Wuchsorte braucht sie naturnahe, feuchte Wälder mit humosen Böden. Schädlich für Einbeerenbestände ist die Bodenverdichtung durch schwere Forstmaschinen. Im Ober-Mörler Wald gibt es nur sehr wenige Vorkommen, zum Beispiel im Bereich des Tröppelbrünnchens am Aitzenbach. Es ist also schon etwas Besonderes, dieser eigentümlichen Schönheit zu begegnen. Übrigens sind die Beere und auch die übrige Pflanze giftig, man sollte es also auch deshalb beim Anschauen belassen.

Bäume gießen nicht vergessen! (15.7.2022)

Angesichts der herrschenden Trockenheit erinnert die NABU-Gruppe Ober-Mörlen die Teilnehmer/innen der Obstbaum-Bestellaktion daran, dass die neu gepflanzten Jungbäume (aber auch jene aus den Vorjahren) gewässert werden müssen. Ein Mangel an Bodenfeuchtigkeit kann fehlendes Wachstum, höhere Anfälligkeit für Krankheiten und im schlechtesten Fall das Absterben der Pflanze zur Folge haben.

Damit das Gießen wirklich hilft, gibt es einiges zu beachten: Bäume im ersten Standjahr sollten wenigstens 25 Liter pro Gießvorgang erhalten, damit das Wasser das Wurzelwerk wirklich erreicht. Ältere Bäume entsprechend mehr. Zu häufiges Gießen mit zu wenig Wasser bringt wenig und ist sogar kontraproduktiv. Die Baumscheibe mit etwa 1 m Durchmesser sollte regelmäßig gehackt und von Bewuchs freigehalten werden. Damit das Wasser nicht nutzlos in die Umgebung abfließt, ist ein Gießrand rund um die Baumscheibe nötig. Im Idealfall kann man eine Mulchschicht aufbringen, um Verdunstungsverluste gering zu halten.

Turmfalken setzen sich gegen Dohlen durch (8.7.2022)

Im Frühjahr hatte ein Schwarm Dohlen den Kirchturm der St.-Remigius-Kirche entdeckt und an verschiedenen Stellen mit dem Nestbau begonnen. Betroffen waren auch die unterhalb des Geläuts eingebauten Nistkästen, die der NABU betreut. Wir entschlossen uns, das Einflugloch des Schleiereulenkastens dicht zu machen, um eine Eiablage und erfolgreiche Brut der Dohlen zu verhindern. Grund dafür ist die Befürchtung, dass die Brutmöglichkeit für die stark bedrohten Schleiereulen auf Dauer verloren gehen könnte. Im Falkenkasten sah es besser aus. Die Turmfalken haben sich offensichtlich gegen die Dohlen durchgesetzt. Bei unserem letzten Kontrollgang am vergangenen Montag gelang uns das Foto mit den vier Falkenküken. Sie sind zu diesem Zeitpunkt gerade einmal elf Tage alt und recht gut genährt. Die Altvögel schaffen unentwegt Beute heran, das trockene Wetter begünstigt die erfolgreiche Futtersuche.

Oberhalb des Geläuts direkt am unteren Rand der Kirchturmuhr-Zifferblätter sind sogenannte Taubenabwehr-Spikes angebracht, die bislang ihren Zweck erfüllten. Den Dohlen aber gelang es trotzdem Nistmaterial einzubringen und dort zu brüten (siehe Foto). Im Unterschied zum Aufstellungsort der Nistkästen sind die Nester der Dohlen sehr schwer zu erreichen. Unser Ansprechpartner im Verwaltungsrat der katholischen Kirchengemeinde, Herbert König, beobachtet die Situation. Er geht davon aus, dass sich unterhalb des südlichen Zifferblatts zwei Brutpaare und unter dem östlichen Zifferblatt ein Brutpaar niedergelassen haben. Nach Ende der Brutsaison beabsichtigt er, ein Fachunternehmen einzuschalten. Das Nistmaterial muss entfernt und die baulichen Vogelabwehrmaßnahmen müssen verbessert werden. Herbert König sieht einen positiven Aspekt durch die Anwesenheit der Dohlen: Die Tauben sind fast vollständig verschwunden.

 

Auf den Spuren von Wendehals und Klappertopf (22.5.2022)

Unter dem Motto "Artenvielfalt erleben" hatte der NABU Ober-Mörlen zu einer naturkundlichen Führung ins Naturschutzgebiet Magertriften eingeladen, bei der die Gebietsbetreuer Robert Scheibel und Matthias Möbs zwanzig Interessierte begrüßen konnten. Zur Einführung wurde ein Luftbild von der seit nunmehr 32 Jahren unter Schutz stehenden Landschaft gezeigt. Darauf war der Gegensatz zwischen den abwechslungsreichen Strukturen mit Obstwiesen, Heckenzügen, kleinen Waldungen und Gewässern und der eher einförmigen, intensiv bewirtschafteten Umgebung gut zu erkennen. Kein Wunder also, dass die Magertriften heute eine besondere Bedeutung als Rückzugsgebiet für viele, mittlerweile seltene Pflanzen- und Tierarten haben.

Am Rande des Naturschutzgebiets demonstrierte Möbs eindrucksvoll den Unterschied zwischen einer konventionell bewirtschafteten Fläche und einer sogenannten mageren Flachland-Mähwiese im NSG, wo die Ausbringung von Düngern und Pflanzenschutzmitteln untersagt ist. Während hier die vielfältigen Farben und Blühaspekte von Margeriten, Hornklee, Wiesensalbei und Labkraut überzeugten, waren nebenan fast ausschließlich Gräser mit nur wenigen Arten zu sehen. Gerade aber die vielen verschiedenen Kräuter und Nektarlieferanten sind Voraussetzung für die Entwicklung von Insekten und Schmetterlingen, die wiederum den Singvögeln als Nahrung dienen.

Besonders die Hecken- und Höhlenbrüter unter den Vögeln finden im Schutzgebiet gute Nistmöglichkeiten. Die Baumhöhlen in den Streuobstwiesen bieten dem weitverbreiteten Star, der beim Füttern beobachtet werden konnte, genauso Wohnraum wie dem seltenen Wendehals, dessen nasaler Ruf mehrmals zu hören war. Als der Zilpzalp seinen einfach zu merkenden Gesang darbot, ging Scheibel auf weitere Vogelarten ein, deren Rufe im Namen enthalten sind. Den Teilnehmern fiel dazu sofort der Kuckuck ein, aber auch bei Stieglitz ("stiglitt"), Krähe, Klappergrasmücke und Feldschwirl ist dies der Fall.

Während des Aufstiegs zum Galgenberg werden die Böden immer ärmer bis hin zum submediterranen Halbtrockenrasen, der sich mit extrem niedrigem Pflanzenwuchs mit blauen Kreuzblümchen, Färberginster und kleinem Sauerampfer präsentierte. Am Beispiel des Klappertopfs, dessen Samen wie eine Rassel klappern, erfuhr die Gruppe, wie eine Pflanze Wasser und Nährstoffe bei anderen Pflanzen in der Nachbarschaft stiehlt und sich somit Vorteile gegenüber ihren Konkurrenten verschafft. Nach dem Genuss der wunderbaren Aussicht ins Tal und Richtung Winterstein wurde am von Libellen umschwirrten Biberteich in der Fauerbachaue das Ziel der Wanderung erreicht.

Düngen mit Schafwolle (7.5.2022)

Gibt man im Internet die Stichworte Schafwolle und Düngen ein, bekommt man den Eindruck, dass diese Methode der organischen Düngung schwer im Trend liegt. Ein Grund dafür: Die Schafhalter bekommen heutzutage für ihre Rohwolle nur noch Cent-Beträge gezahlt, so dass der Lohn für das Scheren höher ausfällt als der Ertrag für die Wolle. Zudem hat Schafwolle als Dünger sehr gute Eigenschaften. Der Nährstoffgehalt bezüglich Stickstoff und Kalium entspricht ziemlich genau dem von Hornspänen (N 10–12%, K 5–6%). Ferner sind Schwefel, Magnesium und Phosphat enthalten.

Die Wolle zersetzt sich langsam und gibt nach und nach ihre Nährstoffe frei (Langzeitdünger). Die Düngung reicht also für die gesamte Wuchsperiode. Vorteilhaft ist außerdem, dass Schafwolle das 3,5-Fache ihres Eigengewichts an Wasser speichern kann und in Trockenperioden wieder abgibt. Zudem sorgt sie für eine lockere Bodenstruktur. Im Garten gibt es viele Anwendungsmöglichkeiten, zum Beispiel bei Tomaten und Kartoffeln. Aber auch junge Obstbäume sind dankbar für eine solche Düngergabe, weshalb die NABU-Gruppe dies bei ihren Jungbäumen in diesem Jahr ausprobiert. Über unsere Erfahrungen werden wir zu gegebener Zeit berichten.

Voraussetzung ist das Vorhandensein einer Baumscheibe. Diese wird frisch gehackt und ein Teil der Erde in einen Eimer gefüllt. Dann wird die Wolle (ungefähr 150 g) auf der Baumscheibe verteilt und mit der Erde aus dem Eimer bedeckt. So kann die Wolle weder wegfliegen noch von Vögeln für den Nestbau stibitzt werden.

Mittlerweile gibt es Schafwolle sogar als Düngepellets zu kaufen. Am regionalsten ist natürlich eine Anfrage bei örtlichen Schafhaltern, ob man Rohwolle für kleines Geld bekommen kann. Wir danken der Schäferei Weißelberg für die Unterstützung unseres Pilotversuchs.

Führung Landschaftswandel im NSG Magertriften (10.4.2022)

Über 30 Interessierte fanden sich zur NABU-Führung unter dem Titel „Landschaftswandel im Naturschutzgebiet Magertriften“ ein. Ausgehend von einem Luftbild aus dem Jahr 1953 hat Melanie Hahn die Veränderungen der Landschaftsstruktur untersucht. Die Luftaufnahme wurde zu diesem Zweck in digitale Karten umgewandelt und die einzelnen Flurstücke als Acker, Grünland, Streuobst, Gehölze, Wege etc. klassifiziert. Im Vergleich mit einer heutigen Aufnahme ließen sich die Veränderungen feststellen.

Beim ersten Halt am "Gelben Berg" wurde anhand eines Fotos aus den 1950er Jahren deutlich, wie sich die Landschaft gewandelt hat. Das Bild zeigt einen offenen Weinstraßengraben, viel mehr Obstbäume und kaum Hecken. Robert Scheibel wies an dieser Stelle darauf hin, dass es neben der landwirtschaftlichen Nutzung einstmals auch Abbaustätten für Sand, Lehm, Ton und Kies inklusive einer Ziegelei gab. Wiederum mit historischen Fotos von Familie Preiß konnte illustriert werden, dass früher unter den Obstbäumen nicht immer Gras wuchs, sondern auch Getreide, Kartoffeln oder – wie in diesem Fall – Erdbeeren.

Die Zunahme der Gehölzflächen war auf den mitgeführten Luftbildern und Karten am leichtesten zu erkennen. Teilweise wurde Wald angepflanzt, vor allen Dingen führte aber die Nutzungsaufgabe von Grünland zur Verbuschung. Ebenso auffällig ist die Zunahme der Parzellengrößen und damit die viel kleinere Zahl an Einzelflächen. Auf der Abbildung eines Geländereliefs ließen sich sogar noch zahlreiche Ackerfurchen in den heutigen Wiesen erkennen.

Die Obstwiesen, die im 17. Jahrhundert an die Stelle von Weinbergen traten (daher "Wingerte"), hatten vermutlich in den 1950er Jahren ihre größte Ausdehnung, da nach dem 2. Weltkrieg sehr viele Bäume gepflanzt wurden. Danach ging es wieder abwärts – die Streuobstbestände haben um zwei Drittel abgenommen.

Bei der Vorstellung der Untersuchungsergebnisse erläuterte Melanie Hahn, wie sich die Änderung der Flächengrößen und die Abnahme von Randlinien auf die vorkommenden Tier- und Pflanzenarten auswirken. Weniger Ackerränder sind eindeutig ungünstig. Bei Grünland, Streuobstwiesen und Gehölzen herrscht aktuell im NSG ein guter Kompromiss zwischen vorteilhaftem Strukturreichtum und nachteiligen Trennungseffekten.

Abschließend kamen noch Themen wie die notwendigen Pflegearbeiten und die Eigentumsverhältnisse zur Sprache. Da es sich um eine Kulturlandschaft handelt, hängt es an uns Menschen, ob die Artenvielfalt und das abwechslungsreiche Landschaftsbild erhalten bleiben oder nicht. Mit diesem Fazit bedankte sich der NABU Ober-Mörlen für die Aufmerksamkeit der Teilnehmerinnen und Teilnehmern – und ebenso für eine gut gefüllte Spendendose.

Baumscheibenpflege ist wichtig (26.3.2022)

Junge Obstbäume müssen nicht nur regelmäßig geschnitten werden, auch die Baumscheibenpflege ist entscheidend für das Gedeihen der Setzlinge. Die Fläche unter dem Baum, wo der Grassoden entfernt wurde, muss durch Hacken mindestens fünf Jahre lang offengehalten werden. Dies verhindert, dass Gräser und Wildkräuter den jungen Bäumen Wasser und Nährstoffe wegnehmen. Gerade in den letzten Trockenjahren hat sich gezeigt, dass die schlechte Versorgung der Bäume fehlendes Wachstum und Krankheiten wie Rindenbrand zur Folge hat.

Jetzt ist die richtige Zeit, zur Hacke zu greifen. Die Baumscheibe darf gerne 1,5 m Durchmesser haben. Das Wurzelwerk der Gräser zieht man an den Gießrand. Mit einer dünnen(!) Mulchschicht lässt sich der Boden vor Austrocknung schützen. Im Laufe des Jahres wiederholt man das Ganze so oft wie nötig. Regelmäßiges Hacken stört zudem die Aktivitäten von Wühlmäusen. Wenn eine Baumscheibe vorhanden ist, kann man auch eine Frühjahrsdüngung durchführen. Geeignet sind organische Dünger wie Kompost, Hornspäne oder abgelagerter Pferdemist, die ihre Nährstoffe langsam an die Wurzeln abgeben. Völlig ungeeignet hingegen sind mineralische Dünger wie Blaukorn.

Neun Mitglieder waren zur Obstwiesenpflege auf der Vereinsfläche am Bottenberg aktiv. Die Baumscheiben waren rasch gehackt, die Stämme freigemacht und Stammaustriebe abgeschnitten. So blieb noch Zeit, um erneut ausgetriebene Misteln zu entfernen, einen Mirabellenbaum auszulichten und eine Neupflanzung zu wässern.

Hessische Lokalsorte 2022: Friedberger Bohnapfel (15.3.2022)

Seit 20 Jahren ernennt die hessische Landesgruppe des Pomologen-Vereins lokale oder regionale, selten gewordene Apfelsorten zur Hessischen Lokalsorte des Jahres. Nun ist es der "Friedberger Bohnapfel". Wahrscheinlich ist die Sorte in der Wetterau entstanden und um 1908 wurde sie für das Großherzogtum Hessen empfohlen. Heute ist die Sorte überregional verbreitet, in Süddeutschland vor allem unter dem fälschlichen Synonym Winterprinzenapfel. Es handelt sich um eine äußerst vitale und wüchsige Streuobstsorte, die schon früher als „Massenträger für Mostzwecke“ bezeichnet und empfohlen wurde. Die mittelgroßen bis großen Früchte mit guter Saftausbeute sind zwischen Anfang und Mitte Oktober erntereif. Bei einer Untersuchung konnte ein sehr hoher Polyphenolgehalt (um 2000 mg/kg) festgestellt werden. Solche sekundären Pflanzenstoffe gelten als gesundheitsfördernd und bleiben auch in Säften erhalten.

Bei der Sortenkartierung im Ober-Mörler Teil des Naturschutzgebiets Magertriften vor etwa zehn Jahren wurden immerhin 7 Altbäume entdeckt. Nachpflanzungen gab es seinerzeit gar keine. In Zusammenarbeit mit Baumschulen sorgt die Aktion des Pomologen-Vereins dafür, solche Sorten wieder bekannt zu machen und in die Landschaft zu bringen. Wie schon bei der Jahressorte 2015 (Anhalter) unterstützt der NABU Ober-Mörlen das Projekt 2022 ideell und finanziell. Auf seiner Obstwiese am Bottenberg hat der Verein einen Friedberger Bohnapfel nachgepflanzt, und dieser Tage nahmen sich drei Aktive einem sehr alten Exemplar im NSG an. Misteln und Totholz wurden entfernt, die jungen Triebe formiert und die Krone entlastet, um dem Baum weitere Lebensjahre zu schenken. Die benachbarten Obstbäume sind wegen des mageren Bodens recht kümmerlich – der Friedberger Bohnapfel hingegen hat sich dort behauptet.

Alle Informationen über den „Friedberger Bohnapfel“ und über „20 Jahre Aktion Hessische Lokalsorte des Jahres“ finden sich in einer Faltblatt-Broschüre, die nachstehend heruntergeladen werden kann. Zudem ist sie bei Robert Scheibel und Klaus Spieler in gedruckter Form erhältlich.

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Müll sammeln in Eigenregie (8.3.2022)

Leider wurde von der Gemeinde Ober-Mörlen auch in diesem Winter die Aktion "Saubere Gemarkung" abgesagt. Umso erfreulicher ist es, wenn Bürgerinnen und Bürger auf eigene Faust tätig werden. Denn wer mit offenen Augen unterwegs ist, stößt überall auf Abfall, der zum einen achtlos, zum andern bewusst illegal in der Landschaft entsorgt wird. Die Beweggründe für solches Tun sind meistens nicht nachvollziehbar, denn oft handelt es sich um Dinge, die kostenlos entsorgt werden können. Besonders irre ist es, Hundekacke erst in einen Kotbeutel zu tun und dann samt Beutel in die nächste Hecke zu werfen.

Dieser Müll hat viele negative Auswirkungen: Er zersetzt sich, verschmutzt Böden und Wasser, kann Tiere verletzen oder vergiften. Insbesondere der Abbau von Kunststoffen zu Mikroplastik ist als große Gefahr erkannt worden – es gerät früher oder später in die Nahrungskette. Auch die Verschandelung der Natur und der geminderte Erholungswert sind genug Gründe, etwas gegen die "wilde Müllentsorgung" zu tun.

Die NABU-Gruppe dankt allen Ober-Mörlern, die sich nicht zu schade sind, anderer Leute Abfall aufzuheben und in den nächsten Mülleimer zu befördern. Stellvertretend seien hier Antje Allemann und Frank Jung genannt, von denen die Fotos stammen. A. Allemann ist regelmäßig an den Ortsrändern oder auch an Feldgehölzen aktiv. Der Schwerpunkt von F. Jung liegt im Naturschutzgebiet Magertriften, wo er bei seinen Touren stets einen "Müllrucksack" dabei hat. Und die vereinseigene Naturschutzjugend ist im Rahmen der Aktion Trashbusters immer wieder an Fauerbach oder Usa unterwegs.

Wer größere Müllablagerungen findet, sollte diese der Gemeindeverwaltung mitteilen – der Bauhof kümmert sich dann zeitnah um die Abfuhr und Entsorgung. Die Kosten dafür tragen leider nicht die Verursacher, sondern gehen zu Lasten der Allgemeinheit.

Obstbaumpflege auf der Parzelle 111 (29.1.2022)

An einem Samstag mit brauchbarem Wetter trafen sich zehn Mitglieder zu einem Einsatz auf der Parzelle 111 in den Wingerten. Seit über dreißig Jahren steckt der NABU Ober-Mörlen (seinerzeit Naturschutzgruppe) sehr viel Zeit und auch Geld in den Erhalt der großen Streuobstwiese, die im Gemeindebesitz ist. Die 80 nachgepflanzten Bäume werden regelmäßig geschnitten, aber auch viele der rund 100 Altbäume erhalten Auslichtungs- und Entlastungsschnitte. Zusätzlich zu den eigenen Schnitt-Aktivitäten wird in den letzten Jahren auch ein Baumpfleger beauftragt, soweit es die Kassenlage erlaubt. So wurden in diesem Winter erneut 1500 Euro in den Erhaltungsschnitt der 20- bis 30-jährigen Apfel- und Birnbäume investiert. Beim kürzlichen Termin galt es, das dabei entstandene Schnittgut aufzusammeln und für die Abfuhr auf Haufen zu setzen. Zudem wurden sechs Jungbäume geschnitten und an vier Altbäumen Wasserschosse und Misteln entfernt.

Neue Waldkauz-Kästen aus altem Holz (23.1.2022)

Ein gutes Beispiel für die Mehrfachnutzung von Holz liefert der NABU Ober-Mörlen mit dem Bau von drei Waldkauz-Nistkästen. Jahrelang lagerten alte Holzpaletten im Schuppen von Vereinsmitglied Hans-Josef Rauch und warteten dort auf ihre Verwendung als Brennholz. Bis er auf die Idee kam, die Paletten zu zerlegen und die so separierten Latten zusammenzuleimen. Auf diese Weise entstanden größere Platten, aus denen Seitenteile, Böden und Dächer für die Nistkästen gesägt und dann zusammengefügt wurden. Die Exemplare sind recht groß, allein das Einflugloch hat 13 cm Durchmesser. Mit Dachpappe und einem Holzschutzanstrich (nur außen) wurden die Kästen wetterfest gemacht und am letzten Wochenende von H.-J. Rauch, Frank Jung und Markus Kraiker im Ober-Mörler Wald aufgehängt.
 
Es war nicht leicht, die richtigen Plätze für die Kästen zu finden. Zu berücksichtigen war: Die drei Nistkästen sind mit mindestens einem Kilometer Abstand zueinander aufzuhängen. Im Revier des Waldkauzes (bis 100 ha groß) sollten neben Laub- und Nadelwald auch Freiflächen oder eine lockere Bewaldung vorkommen. Die Einflugöffnung des Nistkastens ist nach Osten auszurichten. Die Kästen dürfen nicht vollständig in der Sonne hängen. Und der An- und Abflug der Eulen darf nicht durch andere Bäume behindert werden. Damit die Käuze Nistkästen attraktiv finden, sind die Behausungen in 3 bis 4 Metern Höhe im Baum zu platzieren. Dieser Abstand vom Boden ist auch notwendig, um zu verhindern, dass Waldbesucher den Vögeln zu nahe kommen oder sich an den Kästen zu schaffen machen.
 
Zwei Aktive stiegen mit dem voluminösen Nistkasten die Leitern empor und befestigten ihn in der vorgesehenen Höhe an einem starken Draht, der vorab um den Baum gelegt worden war (siehe Foto). Eine Person am Boden sicherte die Aktiven auf den Leitern und reichte Werkzeug nach oben. Bei der Montage des dritten Kastens war schon eine Routine zu bemerken. Die richtigen Werkzeuge waren zur Hand und die Zusammenarbeit auf den Leitern klappte tadellos.
 
Mit dem Aufhängen ist es nicht getan. Alle zwei bis drei Jahre sind die Nistkästen zu säubern und mit Einstreu zu versorgen. Dazwischen werden wir aber einen schnellen Blick durch das große Einflugloch wagen, um etwas über die Belegung des Nistkastens zu erfahren. Bei einer solchen Gelegenheit konnten wir in einem schon früher aufgehängten Nistkasten das Foto eines jungen Kauzes machen.

 Mit den Berichten aus 2021 geht es hier weiter!

Pflegeeinsatz im Vogelschutzgehölz auf der Hub (15.1.2022)

Das Vogelschutzgehölz auf der Hub war das erste Großprojekt, das die Naturschutzgruppe nach ihrer Gründung verwirklichte. In den Jahren 1979 bis 1982 wurden in mühsamer Arbeit tausende Sträucher und Bäume auf der über 5000 Quadratmeter großen, verfüllten Erdkippe nördlich des Maibergs gepflanzt. Seitdem finden Vögel, Insekten und Wildtiere dort Brutplätze, Nahrung und Deckung. Damit die Hecken nicht vergreisen und lichte Bereiche entstehen, werden Teilflächen immer wieder auf Stock gesetzt, d.h. die Büsche werden über dem Boden abgeschnitten und treiben neu aus. Kürzlich trafen sich sechs Aktive mit Schnittwerkzeugen aller Art, um etwa 250 Quadratmeter rund um Wasserstelle und Lesesteinhaufen freizuschneiden. Die dabei in den dornigen Sträuchern aufgefundenen alten Nester waren ein sichtbares Zeichen dafür, dass das Vogelschutzgehölz seinen Namen verdient.